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Dorferneuerung - Kleegarten Poldering Zeholfing

Ladies Night

Artikel von Andrea Schwarzmeier

Die Frauenbelange im Dorferneuerungsprozess zu thematisieren und Themen aus dem Blickwinkel von Frauen zu erarbeiten und einzubringen, miteinander ins Gespräch kommen über Anliegen und Bedürfnisse, dies war das Ziel der Ladies Night, dem Dorfabend für die Frauen aus den Ortschaften Kleegarten, Poldering und Zeholfing am Dienstag im Pfarrheim.

Monika Reseneder und Andrea Schwarzmeier hatten die Veranstaltung organisiert, die von Tanja Kemper, vom Büro Stadt-Land-Leben begleitet wurde.

„ Wir wollen Lust machen auf unsere Dörfer Kleegarten,Poldering und Zeholfing“, hieß Monika Reseneder die Frauen willkommen. Mittun und Mitreden, Nachdenken über das eigene Dorf, Meinungen äußern und die spezielle Sicht und Bedürfnisse der Frauen einbringen und hören, dies konnten die zahlreichen Anwesenden beim Dorfabend für Frauen. „Zum Start zur Dorferneuerung Kleegarten- Poldering-Zeholfing wurde im Dezember das Grundlagenseminar: „Dorferneuerung“ in der Höheren Landbauschule in Rotthalmünster durchgeführt. 18 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus den drei Orten erhielten von den Referenten, Thomas Schöffel und Sebastian Gaigl und der Referentin Tanja Kemper vom Amt für Ländliche Entwicklung Einblick in das Thema Dorferneuerung. Mit dabei waren auch die Bürgermeister Dr. Helmut Steininger und Armin Schrettenbrunner“, blickte Andrea Schwarzmeier zurück. Bei diesem Seminar machen sich die Teilnehmenden Gedanken über die zukünftige Entwicklung der drei Dörfer. Schnell stand fest: Kleegarten, Poldering und Zeholfing weisen in ihren Strukturen und in ihren Lebensformen eine große Vielfalt auf. Um die drei Orte weiterzuentwickeln seien nun alle Bürgerinnen und Bürger zur aktiven Beteiligung eingeladen, denn Dorferneuerung heißt zum einen die Vitalkräfte der Dörfer zu wahren und auch die Gemeinschaft der Dörfer weiterzuentwickeln. „Wir zwei am Seminar beteiligten Frauen stellten fest, das beim Seminar die „Frauenquote“ unterbesetzt war. So sind wir auf die Idee gekommen für die Frauen unserer drei Orte eine „Ladies-Night“ zu veranstalten, weil wir glauben, gerade auch der spezifische „weibliche Blick“ auf unser Lebensumfeld Dorf ist wichtig“, so Schwarzmeier. Das Dorf als Lebensraum habe sich in den letzten 50 Jahren stark gewandelt. Das traditionelle Bild des Dorfes von einer Gemeinschaft, die geprägt ist durch Familie und Landwirtschaft entspreche nicht mehr der Realität. Ob der Rückzug der Landwirtschaft, der Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen, oder auch die durch Beruf bedingte Abwanderung der Jugend – davon seien auch Frauen betroffen. „Viele Frauen verbringen aufgrund ihrer Arbeitssituation und ihrer Versorgungspflichten ihre Zeit im regionalen Nahbereich“, so Schwarzmeier. Frauen seien es, die die alltäglichen Defizite und Probleme in den Bereichen wie der Kinder- und Altenbetreuung, des öffentlichen Personennahverkehrs, an der Weiterbildungs- und Freizeitangeboten am deutlichsten zu spüren bekommen. „Diese Alltagserfahrungen von uns Frauen können einen wichtigen Beitrag zum Prozess der Dorfentwicklung leisten“, ermunterte Schwarzmeier die Anwesenden. „Unsere Dörfer brauchen Frauenpower“, bat Schwarzmeier die Frauen, einen „weiblichen Zukunftsblick“ auf die Dörfer zu werfen. Monika Reseneder und Andrea Schwarzmeier luden die Anwesenden ein, zu einer Reise in die Vergangenheit. „ Unsere Heimat ist schon seit dem Übergang der Menschen vom Jäger und Sammler zu einer sesshaften, bäuerlichen Lebensweise besiedelt. In der Zeit von 4900 bis 4500 v. Christus hatte unsere bäuerliche Gesellschaft in unserer Heimat bereits einen hohen Kulturstand erreicht“, so Reseneder. „Das herausragendste Zeugnis dieser frühen Bauernkultur sind die neolithischen Kreisgrabenanlagen, die ältesten Monumentalbauten der Steinzeit. Sie wurden rund 2000 Jahre vor dem berühmten britischen Steinkreis Stonehenge und den ägyptischen Pyramiden errichtet. Auch in Meisternthal und Kothingeichendorf standen diese Erdwerke“, so Schwarzmeier. Geschichtliches zur Pfarrkirche St. Laurentius, die ursprünglich eine Marienkirche war, bis hin Gründung der Ortschaften, die Zeit als Zeholfing Hofmark war, der Bombardierung der Orte im Zweiten Weltkrieg bis hin zu Josef Geier, den letzten Bürgermeister der Gemeinde Zeholfing: die Frauen erfuhren viel Wissenswertes aus der Geschichte der drei Dörfer. Im Anschluss lud Tanja Kemper die Bürgerinnen ein, sich Gedanken zu machen über die Zukunft. So kamen die Frauen ins Gespräch über Entwicklungsmöglichkeiten für Mädchen und Frauen in der Gemeinde, als auch über entwicklungshemmende Faktoren. Sie überlegten, was es brauche, um auf dem Land alt zu werden und was es brauche, damit junge Frauen in den Dörfer bleiben. Es wurde diskutiert, zudem gab es ein Dorfquiz und eine Geschichte für die Bürgerinnen.

Andrea Schwarzmeier informierte über die nächsten Schritte zur Dorferneuerung. So werden Arbeitskreise zu den Themen Dorfleben, Innenentwicklung und Verkehr sowie zum Thema Landschaft und Erholung gebildet. Ebenfalls findet ein Dörferbegehung statt. „Wir laden alle ein, sich aktive an der Dorferneuerung zu beteiligen, an der Diskussion, an der Entwicklung von Ideen, Vorschlägen und Zukunftsvisionen, sowie zur Mitarbeit in den Arbeitskreisen“, so Reseneder. „Alles, was mit Fortschritt und Entwicklung zu tun hat, birgt ein Risiko. Niemand weiß, was passieren wird, wenn er sich neuen Aufgaben stellt. Es liegt nun an uns Bürgerinnen und Bürger, den Samen der Dorferneuerung Kleegarten, Poldering und Zeholfing die besten Voraussetzung für seine Entwicklung zu schaffen“, beendete Andrea Schwarzmeier die Ladies Night.